Musical 2013: Ronja Räubertochter

17.03.2013: Das war Ronja Räubertochter – Aufführung der „Schiefen Spieler“ in der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken.

 

Das Ensemble von Ronja Räubertochter

 

Sie hatte etwas von Romeo und Julia, diese Geschichte, die die „Schiefen Spieler“ am Samstag in der Stadthalle aufführten – bloß mit Happy End. Schließlich ist „Ronja Räubertochter“ ein Familienmusical. 80 Kinder und Jugendliche spielten mit, und die Regie lag in den Händen eines 16-Jährigen: Robin Uhlig, Regisseur, Sohn der Chorleiterin der „Schiefen Spieler“, Birgit Uhlig – und Räuberhauptmann. So war’s jedenfalls im Stück.

Szene aus Ronja Räubertochter
Foto: Heinz Kunkel

„Ich hab Pranken wie ein Bär und einen schwarzen Zottelbart“, rühmte sich Räuberhauptmann Mattis – und Talent hat er zudem, der Robin Uhlig. Sein Trauerlied für den toten Glatzen-Peer (Jonas Dirks) hatte schon die Chorkinder bei den Proben zu Tränen gerührt und den Zuschauern in der gut gefüllen Stadthalle ging es nicht anders. Auch das „Wolfslied“ von Ronjas Mutter Lovis (Jule Gosch/Isabell Figur) hatte Taschentuch-Potenzial.

Zwei Aufführungen bestritten die jungen Musicaldarsteller zwischen 5 und 19 Jahren am Samstag in beeindruckender, da selbst gemachter Kulisse und handgefertigten Kostümen. Am heutigen Montag folgen zwei weitere Aufführungen für Schulklassen – 900 Kinder haben sich angemeldet, um die Geschichte von Ronja (Emelie Gummel / Sabrina Perera) und Birk (Elias Thiele/Simon Sauerbier) zu sehen und hören. Die Kinder zweier verfeindeter Räuberfamilien sind in derselben Donnernacht zur Welt gekommen, wohnen sozusagen Tür an Tür in der vom Blitz gespaltenen Mattisburg und erklären sich – nach kurzem Gezicke – zu Bruder und Schwester.

Papas Karrierepläne

Wenn da die Väter nicht wären. Mattis und Borka (Paul Geßmann) sind sich spinnefeind, daran können auch die – natürlich – vernünftigeren Frauen Lovis und Undis (Johanna Becker-Walther) nichts ändern. Papa Mattis kann, wie das eben so ist, nicht loslassen, und beide Väter haben hochtrabende Karrierepläne mit ihren Kindern: Räuberhauptmann sollen sie werden, jeder in seiner eigenen Sippe. Und was machen die lieben Kleinen? Das Gegenteil natürlich. Wollen „niemals Räuberhauptmann werden“. Und tun sich zusammen. Leben gemeinsam in der Bärenhöhle im gefährlichen Wald, in dem gemeine Graugnome leben, blutrünstige Wilddruden, heiß auf „zartes Menschenfleisch“, und Rumpelwichte, in deren Höhle Ronja beim Skifahren stürzt. Die Waldbewohner geben im Stück den Chor.

Applaus zwischen den Szenen erhielten die Erzähler Katharina Kurth, Leena Nowoczin und vor allem Lasse Voiticzek: Hinreißend bestimmt trug der Siebenjährige die langen Texte vor – und zauberte ein Lächeln auf alle Gesichter.

Anders als bei Romeo und Julia ist am Ende alles gut. Mattis und Borka und ihre Räuberbanden tun sich zusammen, Ronja und Birk werden irgendwann Bergarbeiter. Und als sich am Ende alle, auch Glatzen-Peer, verneigen, ist ein kleiner Junge im Publikum froh: „Der Alte ist wieder da, der ist gar nicht tot.“ Die eine oder andere längere Pause, kleine Texthänger? Geschenkt, bei einem Stück von Kindern für Kinder.

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